Only the people can save the people – Verteilung von Hygieneartikeln zum Schutz vor Corona in Gaarden

An den letzten vier Wochenenden haben Aktivist*innen der Stadtteilinitiative „Gaarden solidarisch gegen Corona – Das Solidaritäts- und Hilfsnetzwerk“ jeweils Hygieneartikel zum Schutz vor Corona im Stadtteil Gaarden und diesen Samstag auch erstmals am Germaniahafen verteilt. In den vier Wochen sind weit über 1000 OP-Masken und hunderte Desinfektionsmittel an die Bewohner*innen verteilt worden. Vor allem in Gaarden wurde deutlich, dass der Bedarf an Masken, welche verpflichtend beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehrt getragen werden müssen, sehr groß ist und viele Leute sich nicht einfach so mit den notwendigen Schutzartikeln ausstatten können. Insbesondere Familien signalisierten bei den Verteilaktionen immer wieder, dass das kostenlose Angebot für sie eine ganz reale Unterstützung im harten Corona-Alltag darstellt. Viele Anwohner*innen berichteten zudem, dass die staatlichen Transferleistungen vorne und hinten nicht für den Kauf von notwendigen Hygienemittel zum Schutz gegen Corona reichen. Durch die Verteilung der kostenlosen Masken und Desinfektionsmittel soll den Leuten somit konkreter Schutz vor Corona ermöglicht und gleichzeitig ein Stück Mobilität zurückgeben werden. Die Verteilaktionen sind somit eine kleine, aber ganz praktisch-solidarische Antwort auf die andauernde Belastung der Vielen durch die Pandemie: Nachbar*innen unterstützen sich gegenseitig, gerade dort, wo staatliche Stellen die Menschen nur allzu oft mit ihren Problemen alleine lassen.

Bei den Verteilungen wurde explizit betont, dass diese von linken, nichtstaatlichen Nachbarschaftsstrukturen organisiert sind. Zu den Hygieneartikeln wurden zudem jeweils die neue Stadtteilzeitung „Solidarisches Gaarden“ oder die Broschüre „Für eine solidarische Lösung der Krisen – Gegen Corona und Kapitalismus“ verteilt. Die konkreten Solidaritätsaktionen sollen dadurch mit einer inhaltlichen Kritik an der staatlichen Pandemie-Verwaltung und dem System Kapitalismus, in dem die Pandemie erst ein solches Ausmaß und die sozialen Folgen annehmen konnte, aus linker Perspektive verbunden werden. Momente wie die Verteilaktionen machen ganz klar deutlich, dass Covid nicht alle Leute gleich trifft, sondern dass die, die sowie schon unten stehen, noch härter von der Krise getroffen werden. Die Verbindung von konkreter Solidarität mit inhaltlicher Kritik kann eine Möglichkeit sein, Menschen im Stadtteil zusammenzubringen, die auf verschiedenste Weise unter den bestehenden Verhältnissen leiden und davon ausgehend neue Bündnisse aufzubauen, um sich gegen diese Verhältnisse zur Wehr zu setzen. Das dies nicht mit ein paar Wochen OP-Masken und kurz mal nett austauschen geschieht, ist auch klar. Aber dennoch kann, an der Stelle wo Staat und Institutionen die Menschen im Stich lassen, die kollektive Organisierung des Schutzes vor Gesundheitsrisiken ein wesentlicher Pfeiler im Aufbau eines solidarischen Stadtteils sein.

 

Only the people can save the people! Den solidarischen Stadtteil aufbauen – gegen Corona und Kapitalismus!

(Gaarden solidarisch gegen Corona | Perspektive Solidarität)

„Bildung darf keine Frage der Internetverbindung sein“ – Plakatieraktion an Schulen

Seit Beginn der Pandemie hat sich mal wieder deutlich gezeigt das der Zugang für Bildung eben nicht für alle gleich ist. Privilegiert sind die, die gute technische Geräte haben, stabiles Internet haben und aus einem Haushalt kommen in dem es Menschen gibt die Zeit und das Wissen haben beim Homeschooling zu unterstützen. Es sind die, die eh schon unter prekären Umständen leben, die jetzt noch deutlich mehr in der Schule zu kämpfen haben. Für uns ist klar, die Krise heißt Kapitalismus!

Allen Schüler*innen muss ein gleicher und gerechter Zugang zu Bildungsangeboten ermöglicht werden. Der Leistungsdruck des Schulsystems zieht sich auch durch die Pandemie weiter durch und muss endlich ein Ende finden! Am Wochenende haben wir deshalb unsere Forderungen in Form von Plakaten an die Schulen gebracht.

Lernen aus Wissensdurst und nicht durch gesellschaftlichen Druck. Leistungsdruck den snooze button zeigen!

(Antifaschistische Jugend Kiel)

Patente töten – Medizin für Alle !

Am Freitag haben in Kiel Aktivist*innen Justiz- und Europaministerium ein Zeichen für eine solidarische Lösung der Krise gesetzt. Sie kritisierten, dass Milliardenprofite einiger großer Pharmaunternehmen vor Menschenleben stehen.

Bei der Aktion sind die Aktivist*innen mit vielen Kieler*innen ins Gespräch gekommen, verteilten dutzende Broschüren vom Kieler Bündnis gegen Corona und Kapitalismus und erhielten viel Zustimmung.

An der Pharmaindustrie zeigt sich deutlich, dass Gesundheit als Ware gehandelt wird. Der globale Norden kauft im Eiltempo für Milliarden einen Großteil der produzierten Impfstoffdosen. Verlier*innen sind die Menschen im globalen Süden, da diese im Wettkampf um den teuren Impfstoff nicht mithalten können. Der Patentschutz verhindert, dass Länder eine eigene Produktion von Impfstoff aufbauen können und sichert die neokoloniale Vorherrschaft. So werden 2021 voraussichtlich neun von zehn Menschen im globalen Süden nicht geimpft werden können. Der Patentschutz zugunsten von Milliarden an Profiten ist somit verantwortlich für den Tod unzähliger Menschenleben, obwohl die Forschung zur Entwicklung überwiegend von der öffentlichen Hand finanziert wurde.

Viele Länder aus dem globalen Süden haben bei der Welthandelsorganisation eine Aussetzung des Patentrechts auf den Impfstoff gefordert. Diese Forderungen werden u.a. von Deutschland und der EU bis heute blockiert. Somit sind Deutschland und die EU für das Sterben von Menschen verantwortlich!

Das Wissen darüber wie der Impfstoff produziert wird muss offen gelegt werden und bestehende Impfdosen gerecht verteilt werden.

Die Lösung der Krise kann nur eine internationale sein!

Daher fordern wir:

Freigabe der Patente – Menschenleben vor Profite!
Gesundheit darf keine Ware sein!
Pharmaunternehmen vergesellschaften!“

(Soligruppe Lateinamerika)

Weitere Informationen:

Biontech Leaks

Coronavirus-Impfstoffe und Medikamente müssen bezahlbar sein

Wie Politik und Pharma den gerechten Zugang zum Impfstoff verhindern