Preisverleihung für größte Krisenprofiteur*innen

Bei strahlendem Sonnenschein und stimmungsvoller Jazzmusik haben wir von Keine halben Klassen am Sonntag an der Kiellinie eine kleine (Corona-konforme) After-Show-Party abgehalten. Was gab es zu feiern, mitten in der dritten Welle? Wir fanden, dass die Leistungen der Reichen und Schlauen, die es in der Krise noch geschafft haben sich zu bereichern, gewürdigt werden sollten. In verschiedenen Kategorien haben wir ihnen deshalb Preise verliehen. Schließlich muss man es erstmal schaffen Milliardengewinne und staatliche Hilfen einzustreichen und trotzdem die Angestellten in Kurzarbeit zu schicken, wie die Autoindustrie. Oder als Chef 10 Millionen Jahresgehalt zu beziehen und dabei die Beschäftigten schlecht zu bezahlen, wie Frank Appel von der Deutschen Post. Von einer Krise zu profitieren, indem man den Menschen, die darunter leiden höhere Mieten abzockt, ist natürlich auch nicht leicht. Vonovia hat es trotzdem hingekriegt. Und das bis dahin größte Infektionsgeschehen Deutschlands auszulösen und die Schuld dann Arbeiter*innen aus Osteuropa in die Schuhe zu schieben, wie Tonnies, ist wirklich eine Meisterleistung. Und wenn man das System, welches das alles möglich macht, dann auch noch rechtfertigen und ideologisch untermauern kann, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft, hat man sich wirklich eine Auszeichnung verdient. Wir haben also für alle Akteur*innen wunderschöne goldene Pokale gebastelt und sie mit den Begründungstexten der Jury ausgestellt. Leider wurde unsere Party von einigen Menschen übernommen, die der Meinung waren, die Reichen sollten lieber für die Krise zahlen, anstatt noch reicher zu werden.

 

(Keine halben Klassen)